Tipps von Treppenlift-Experte Christian Biller
Für ältere und behinderte Menschen stellen Stufen und Treppen oft unüberwindbare Hindernisse dar – vor allem auch im eigenen Zuhause. „Doch nur ein Bruchteil der Eigenheime ist angemessen auf eventuelle Hürden, die es nach einem Unfall oder im Alter zu bewältigen gibt, eingerichtet“ weiß Diplom-Ingenieur Christian Biller, der sich auf die Planung von Treppenliften spezialisiert hat. Dabei stellt der Einbau einer barrierefreien Transporthilfe bei professioneller Durchführung keinen großen Aufwand dar. Der Experte erklärt, auf welche Punkte geachtet werden sollte.
Die Planung. „Ein Treppenlift kann in jede Wohnung gebaut werden. Für jede Person und jeden Haushalt gibt es eine passende Lösung“, erklärt der Experte. Bei Menschen, die zwar noch gut laufen können, aber Schwierigkeiten mit dem Treppensteigen haben, findet der Sitzlift seinen häufigsten Einsatz. Im Gegensatz dazu ist der Plattformlift besonders gut für Rollstuhlfahrer geeignet. Ohne fremde Hilfe können sie einfach und schnell eine Treppe überwinden. Die Steuerung gleicht der eines gewöhnlichen Treppenliftes: Das Aus- und Einklappen der Plattform erfolgt automatisch. „Eine preiswerte und flexible Lösung zum herkömmlichen Aufzug ist der sogenannte Plattformsenkrechtlift“, erklärt Christian Biller. Auch schwere Gegenstände können von Etage zu Etage transportiert werden. Der komplizierte Einbau erfordert jedoch eine sorgfältige und professionelle Planung. Versprechen wie „sofortige Maßanfertigung und Lieferung“ sollten deshalb misstrauisch machen.
Anbieter. „Betroffene dürfen sich auf keinen Fall von Treppenlift-Firmen unter Druck setzen lassen“, betont er und verweist auf die schwarzen Schafe der Branche. Sinnvoll sei es, sich zuerst über das Angebot am Markt und Förderungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Ansprechpartner sitzen in den örtlichen Wohnberatungsstellen oder im Landratsamt. Erst dann sei es sinnvoll, einen geeigneten Anbieter – am besten in Wohnortnähe – für ein unverbindliches Gespräch zu kontaktieren. „Auf keinen Fall sollte man sich zu einem Vertragsabschluss drängen lassen, sondern sich die Entscheidung in Ruhe überlegen und mit der Familie besprechen“, erklärt der Inhaber der Biller Aufzugdienst Rottal GmbH.
Die Kosten. Damit die Kosten im Rahmen bleiben bietet es sich an, mehrere Angebote einzuholen. „Denn die Preisunterschiede können sehr groß sein“, weiß Christian Biller. Je nach Aufwand und örtlichen Gegebenheiten ist beim Einbau eines Treppenlifts mit Kosten zwischen 3.500 und 15.000 Euro zu rechnen, die sich durch unterschiedliche technische Lösungen der jeweiligen Anbieter ergeben können. Aber auch der Preis von ein und demselben Modell könne erheblich schwanken Außerdem sollte man Wartungskosten von 150 bis 250 Euro pro Jahr – je nach je nach Lifttyp – einplanen.
Fördermöglichkeiten und Zuschüsse. Bei der Finanzierung von Treppenliften werden die Betroffenen nicht alleine gelassen. Die Förderung ist regional unterschiedlich und von diversen Faktoren abhängig. Die Ansprechpartner sitzen in den örtlichen Landratsämtern. Bei einem Berufs- oder Verkehrsunfall springen häufig Berufsgenossenschaft oder Haftpflichtversicherung ein. Wenn kein anderer Kostenträger zuständig ist und Eigenmittel fehlen, kann auch das Sozialamt einspringen. Um Kosten zu sparen, verweist Christian Biller alternativ auch zum Kauf von Liften aus zweiter Hand. Hier sei jedoch darauf zu achten, dass die Schienen in der Regel neu beschafft werden müssen. Außerdem sollte ein Reparatur- und Wartungsservice in der Nähe sein.
Prüfung und Zulassung. Beim Einbau von Treppenliften müssen vom Anbieter bestimmte bauliche Vorschriften beachtet werden. „Mängel beim Produkt und bei der Montage können zwei Jahre lang kostenfrei reklamiert werden“, betont Christian Biller. „Das Gesamtpakt muss stimmen, da der Lift eine langfristige und äußerst wichtige Anschaffung ist.“
Text: Bettina Maier